Umwelt-Gemeinde-Service

Sehr hohe Beteiligung für Örtliches Entwicklungskonzept Tulln

Im Sommer 2020 befassten sich die e5-Gemeinde Tulln & ExpertInnen mit der Frage: Wie soll sich Tulln in den nächsten Jahrzehnten entwickeln?

Beschluss zur Klimaneutralität

Im Sommer 2019 einigte sich der Gemeinderat der Stadtgemeinde Tulln zu einem Beschluss: Bis 2025 ist die Verwaltung der Stadtgemeinde Tulln CO2-neutral und bis 2040 die gesamte Stadtgemeinde Tulln! Die Treibhausgase müssen reduziert oder kompensiert werden. Die Entwicklung des Örtlichen Entwicklungskonzeptes kann wesentlich die Richtung und das Ausmaß des CO2-Ausstoßes in der Stadtgemeinde beeinflussen.

Tulln Strategie 2030

Im Rahmen der Erarbeitung des neuen örtlichen Entwicklungskonzeptes startete die Stadtgemeinde Tulln einen übergeordneten Prozess – mit dem Ziel der Entwicklung der „Tulln Strategie 2030“, die die Vision und gezielte Stoßrichtungen für die Stadt in verschiedensten Themenbereichen abdecken sollte. Themenrelevante Ideen und Vorschläge sollten daraus in das örtliche Entwicklungskonzept eingearbeitet werden und die definierten Stoßrichtungen außerdem die laufende Planung von Politik und Verwaltung leiten.

Gestaltung mit BürgerInnen und ExpertInnen

Vorab verfassten ExpertInnen Empfehlungen für diesen Masterplan zu den Themen „Klimaziel", „Mobilität", „Wohnorte", „Arbeitswelt" und „öffentlicher Raum". Im August und September 2020 folgte in der e5-Stadt Tulln ein breiter BürgerInnen-Beteiligungsprozess. Die Bevölkerung hatte dabei die Gelegenheit, ihre Anregungen zu den verschiedenen ExpertInnen-Analysen abzugeben. Mit fast 400 Anregungen war die Resonanz enorm.

Die kreative und vielfältige Aktivierung der BürgerInnen ließ sich mit COVID-19-Schutzmaßnahmen vereinbaren und hatte Best-Practice-Qualität. Dazu gehörten digital geführte Stadtspaziergänge mit vielen Stationen, eine wachsende Ideen-Posterwand am Rathaus, Podcasts und online-Umfragen.  

Am Rathaus konnten BürgerInnen ihre Ideen auf einer wachsenden Posterwand abgeben.

Ideenbandbreite

Die Ideen der BürgerInnen zeigten große Vielfalt und unterschiedliche Tiefe: Vom grundlegenden Bedürfnis zu einem nachhaltigeren Lebensstil („Revitalisierung statt neuer Verbauung“, „Umweltfreundliche Mobilität fördern“) über konkrete Projektvorschläge („Grünflächen statt Parken am Nibelungenplatz“, „Selbstbedienungsladen für lokale Angebote“, „Radweg-Lückenschlüsse, z.B. in die Katastralgemeinden“) bis zu individuellen Erfahrungen und Bedürfnissen deckten die Vorschläge eine enorme Bandbreite ab.

Konkrete Maßnahmen genannt

Die konkret umzusetzenden Maßnahmen wurden am 22. Oktober 2020 von den ExpertInnen präsentiert und die Veranstaltung live übertragen. Hier ein Auszug der Ergebnisse:

...zum Thema Klimaziel

  • Siedlungsentwicklung nach den Empfehlungen der Energieraumplanung (Bodenschutz)
  • Zukünftig beliefert die TullnEnergie die Tullner Haushalte und Betriebe mit grünem Strom.
  • Nachbarschaftliche Stromversorgung – in Form von Energiegemeinschaften
  • Versuchsanlagen betreffend Einsatz von Wasserstoff als Speichermedium sollen entstehen.
  • Stadtgrün soll in der Stadtgemeinde Tulln gestärkt und erweitert werden, wodurch das Mikroklima in der Stadt verbessert werden soll.

...zum Thema Mobilität:

  • Stadt der kurzen Wege: (Bebauungs-)Strategie „Innen vor Außen"
  • Aktive Mobilität: Das Rad- und Fußwegenetz in Tulln soll ausgebaut werden. Unattraktive, unübersichtliche und unsichere Strecken sollen verbessert werden.
  • Radverleih, Schließfächer, Sharingkonzepte – die Funktionalitäten der beiden Bahnhöfe sollen laufend angepasst werden.
  • Neue Mobilitätskonzepte im Zusammenspiel mit der Digitalisierungsinitiative in der Stadtgemeinde
  • Ausbau der städtischen e-Ladestationen der gemeindeeigenen TullnEnergie GmbH
  • Die Erreichbarkeit des Bahnhofs Tullnerfeld soll verbessert werden. Die Zweigleisigkeit zwischen Tulln und Bahnhof Tullnerfeld ist bereits auf Schiene.
  • Die Stadtgemeinde möchte das bestehende Anrufsammeltaxi weiterentwickeln und einen zeitgemäßen Mobilitätsdienst etablieren. Aktuell arbeitet die Stadtgemeinde Tulln gemeinsam mit dem Land Niederösterreich am innovativen Projekt LISA.

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