Naturnahe Oberflächenentwässerung am Försterweg Mistelbach
Die Stadtgemeinde Mistelbach setzte am Förstweg eine naturnahe Oberflächenentwässerung um, wobei die Umsetzungskosten nicht höher als bei traditionellen Systemen mittels Regenwasserkanal lagen.

Stadtgemeinde Mistelbach
Projektinhalt und Ziele
Das Bauamt der Stadtgemeinde Mistelbach möchte bei einigen neuen Baulandbereichen das anfallende Oberflächenwasser mittels im Straßenraum angeordneten Retentionsgräben direkt im neuen Siedlungsgebiet zurückzuhalten und damit verzögert und naturnah in Gräben (und nicht in Kanälen) in die Vorfluter abzuleiten. Der Försterweg wurde als eines der ersten Projekte mit einem Retentionssystem ausgeführt, das gleichzeitig als Freiraum für die ansässige Bevölkerung dienen soll. Die Gräben selbst sind bis zu 15 Meter breit und können sogar von Kindern als Spielfläche genutzt werden.
Projektziel war es, diese neue Form der Oberflächenentwässerung von neuen Siedlungsgebieten so zu planen, dass die tatsächliche Umsetzung bei ganzheitlicher Betrachtung nicht mehr kostet, als die bisher traditionell übliche Oberflächenentwässerung von Siedlungsgebieten mittels Regenwasserkanal.
Motivationsfaktoren
Im Rahmen der Stadtentwicklung wurde bei der Untersuchung der natürlichen Ressourcen festgestellt, dass die Vorfluter im Bereich der Stadt Mistelbach (Zaya und Mistel) durchwegs um das Jahr 1900 auf ein für die damalige Situation berücksichtigtes HQ100 (= Jahrhunderthochwasser, Anm.d.Red.) dimensioniert und ausgebaut wurden.
Seither wurde in vielen Orten das Siedlungsgebiet großzügig erweitert, neue Verkehrsflächen angelegt und befestigt und die Wirtschaftsform der landwirtschaftlichen Flächen geändert. Das alles wirkte sich auf die in die Vorfluter abgeleitete Regenwassermenge aus. Nach einer entsprechend großzügigen Anlage von Retentionsräumen können die Vorfluter nun wieder ein HQ100 ableiten. Damit das so bleibt, erwartet die Wasserrechtsbehörde nun bei großzügigen Baulanderweiterungen entsprechende Retentionsmaßnahmen vor der Einleitung von zusätzlichem Oberflächenwasser in die Vorfluter.
Projektablauf
2010-2011: Planungsphase des Projektes
2011-2012: Errichtung des Siedlungsgebietes und Anlage des Muldensystems
Nachhaltige Perspektiven
Konzept zur naturnahen Oberflächenentwässerung ist für andere Gemeinden 1:1 anwendbar.
Die naturnahe Oberflächenentwässerung ist Teil eines ökologisch nachhaltigen Siedlungsprojektes im Stadterweiterungsgebiet im Westen Mistelbachs.
In der Gemeinde Mistelbach wird diese Form der Erschließung in weiteren Gebieten angewandt, sodass das Kanalnetz der Gemeinde nicht über Gebühr beansprucht wird.
Weiterführende Informationen und Kontakt
Stadtgemeinde Mistelbach
Hauptplatz 6
2130 Mistelbach
Ing. Helmut Bruckner - Baudirektor
Dipl. Wirtsch. Ing.(BA) Leopold Bösmüller
Tel. +43 (0)2572 2515 5415
bauamt@mistelbach.at
DI Karl Grill, Landschaftsplanungsbüro
Leitfaden für Gemeinden - Naturnahe Oberflächenentwässerung für Siedlungsgebiete