weitBlick - die neue Ortsmitte
Kategorie 2 - "Stadt-/Ortskernbelebung" - Gemeinde/Stadt
Projektträger: Marktgemeinde Markersdorf-Haindorf
Gesamtkosten: rund 13 Millionen Euro
Beschreibung
2015 startete die Gemeinde als Pilotgemeinde „Zentrumsentwicklung“ den Bürgerbeteiligungsprozess zur Neugestaltung eines 3500m² großen Areals rund um das Gemeinde-, Feuerwehr- und Lagerhaus mit einem Umsetzungshorizont von 10 Jahren. Die Gebäude waren gebäudetechnisch in die Jahre gekommen, Sanierungen waren unwirtschaftlich. Das Schaffen von zeitgemäßen Räumlichkeiten für die Erweiterung des Angebotsmixes im Ortszentrum war das Ziel. Es entstanden Wohnungen (9 Familien-, 8 seniorengerechte und 11 Wohnungen für Junges Wohnen) und Freiräume (öffentlicher, autofreier Dorfplatz, naturnaher Spielplatz und Generationenpark) sowie das Gemeindeamt neu – mit dem Lagerhausturm, der erhalten werden konnte, als absolutes Highlight. In den neu geschaffenen Geschäftsräumlichkeiten stehen nun eine Trafik + Postpartner, ein Bankomat, Co-Working- Büroräumlichkeiten zum Anmieten und Räumlichkeiten für eine Arztpraxis zur Verfügung. Das Gemeindeamt bietet in den sechs Ebenen des Turms unter anderem eine Bürgerservicestelle, ein öffentliches WC, eine Mediathek sowie einen Trauungs- und Veranstaltungssaal.
Quantität und Qualität der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung
Gemeinsam mit Interessierten aus der Bevölkerung und vor allem der näheren Umgebung des Ortskerns, dem Gemeinderat, Experten des Landes NÖ und der NÖ.Regional entstand zunächst ein Leitbild für das neue Ortszentrum, das die Grundlage für die weiteren Planungsschritte in Richtung Bebauungsstudie bildete. Die Studie legte wesentliche städtebauliche Parameter, Baumasse- und Freiflächenverteilungen, Grobkostenschätzungen und Raumnutzungsprogramme in enger Abstimmung mit der Gemeinde fest und wurde mit den Meinungen in der Bevölkerung in einem mehrstufigen, mit anschaulicher Visualisierung unterfütterten Prozess abgeglichen. Die Auswahl einer geeigneten Errichtungsgesellschaft wurde als (für NÖ Gemeinden innovativ) „wettbewerbliches Dialogverfahren“ europaweit ausgeschrieben. Im Dialogverfahren verhandelte eine eigene Kommission, in der alle fünf Parteien des Gemeinderates vertreten waren, mit den drei Bietern ein Jahr lang und traf anhand des Punktesystems schließlich seine gereifte Entscheidung.
Auswirkungen auf die Lebensqualität im Ort
Es ist wirklich ein „weitBLICK“, der hier entstanden ist. Die Frequenz im Ortskern hat sich um ein Vielfaches gesteigert - was sich auch schon auf den geplanten Ausbau der Nahversorgung durch den örtlichen Gastwirt und Fleischhauer auswirkt. Bis 2025 wird hier auch ein zusätzliches Lebensmittelangebot vorliegen.
Die gut strukturierte und transparente Planung, die mit vielen Beteiligungsschritten auf Basis von nachvollziehbaren Daten und innovativen Verfahren professionell stets in Abstimmung mit den Gemeindezielen ausgearbeitet wurde, verbesserte auch das politische Klima im Ort positiv. Die Entscheidungen konnten so allparteilich mitgetragen werden.