Umwelt-Gemeinde-Service

Energie aus Abwasser in Amstetten

In Amstetten wurde das Projekt „Energie aus Abwasser“ verwirklicht, in dem ein Abwasserkanal das Gebäude der STADTwerkezentrale und das Kraftwerk mit Nahwärme versorgt.

waermetauscher_im_kanal

Projektinhalt und Ziele

Ein Konsortium aus vier Unternehmen und Institutionen - STADTwerke Amstetten, Ochsner Wärmepumpen GmbH, Gemeindeabwasserverband Amstetten und Baumeister Taubinger GmbH - hat sich zusammengeschlossen, um das Projekt „Energie aus Abwasser“, in dem ein Abwasserkanal das Gebäude der STADTwerkezentrale und das Kraftwerk mit Nahwärme versorgt, zu verwirklichen.

Die hocheffiziente Wärmepumpe im Zentralgebäude der Stadtwerke Amstetten wird durch eine 200 Meter lange Zuleitung über einen direkt in den Kanal eingebrachten Wärmetauscher mit Primärenergie aus dem Abwasser versorgt. Dieser Kanal eignet sich besonders gut, da ganzjährig durch einen Industriebetrieb eine konstant große Abwassermenge mit ausreichender Temperatur zur Verfügung steht. Die Wärmepumpe versorgt die Fußbodenheizung für das Bürogebäude, das Magazin und die Lagerhalle sowie das nahe gelegene Kraftwerkshaus der STADTwerke Amstetten. Im Betrieb zeigt sich bereits, dass die Wärmepumpe nur in den Wintermonaten zum Einsatz kommen muss. In der Übergangszeit reicht bereits die Primärenergie aus, um die notwendige Vorlauftemperatur für die Fußbodenheizung zu gewinnen.

Das wesentliche Ziel war es, die Betriebsanlage der Stadtwerke ohne fossile Brennstoffe beheizen zu können. Die Stadtwerke Amstetten als umweltbewusstes Unternehmen suchten daher schon längere Zeit nach alternativen Lösungen. Da kam das FFG Projekt "Energie aus Abwasser", welches von der Firma OCHSNER Wärmepumpen initiiert und geleitet wurde, gerade recht. Gemeinsam mit dem GAV Amstetten, den Stadtwerken und der Firma OCHSNER wurden im Rahmen des FFG Projekts verschiedene Varianten in Form von Machbarkeitsstudien erarbeitet. Das Ziel, das Betriebsgebäude und das Kraftwerk monovalent mit Abwasserenergie zu beheizen, wurde dann mit der Realisierung der Anlage, die vor der Heizsaison 2012 / 2013 in Betrieb ging, erreicht.

Motivationsfaktoren

Die im Abwasser des Hauptsammlers vorhandene Energie wurde als wertvolle Ressource erkannt. Im Rahmen des FFG Forschungsprojektes "Energie aus Abwasser" wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die mehrere Varianten untersuchte. Als sehr effizient, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch, stellte sich die Versorgung des Betriebsgebäudes der Stadtwerke Amstetten samt dem daneben liegenden Kraftwerk heraus. Aufgrund der Betriebskosteneinsparung von etwa 72 % gegenüber der bisherigen Gaskesselanlage und einer Amortisationsdauer von knapp 12 Jahren fiel dann die Investitionsentscheidung. Mit ausschlaggebend war aber auch der starke ökologische Aspekt. Die Anlage entlastet den Raum Amstetten mit einem um 55 Tonnen pro Jahr verringertem CO2 Ausstoß, bzw. einer Verringerung um 72 % gegenüber der Gasanlage. Wenn man berücksichtigt, dass die Wärmepumpe mit Wasserkraftstrom der Stadtwerke betrieben wird, dann ist die ökologische Komponente noch weiter verstärkt. Nachdem in der Übergangszeit im Herbst mit direkter Abwasserenergie geheizt wird, also ohne Wärmepumpe, werden die Betriebserfahrungen die vorausberechneten Ergebnisse wahrscheinlich übertreffen.

Projektablauf

  • Ausgangsbasis für die Anlage der Stadtwerke Amstetten war das Forschungsprojekt "Energie aus Abwasser". Basierend auf den Ergebnissen einer in diesem Projekt durchgeführten Machbarkeitsstudie entschied man sich für eine Realisierung.
  • Nach gründlicher Diskussion der ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte erfolgte Ende Mai 2012 im Gemeinderat der Stadt Amstetten der einstimmige Beschluss, diese Anlage zu errichten.
  • Anfang September 2012 begann die Realisierung.
  • Die Gesamtanlage ging Anfang Oktober 2012 in Betrieb.

Angabe bzw. Abschätzung der Kosten

Die Investitionskosten beliefen sich auf rund € 240.000,--.

Projekterfolge

Quantifzierbare Ergebnisse

Bei derzeitigen Energiepreisen ergibt sich eine jährliche Ersparnis von ca. € 20.500,-- bzw. 72 % gegenüber dem Gaskesselbetrieb sowie eine Amortisationsdauer von 12 Jahren.

Bereits zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland wurden auf das Projekt aufmerksam. So konnten bereits Delegationen aus Deutschland, Bulgarien, Frankreich, Tschechien, Griechenland, Kroatien, Spanien und Portugal in Amstetten empfangen werden.

Nachhaltige Perspektiven

Die Stadtgemeinde Amstetten beschäftigt sich im Rahmen der Zukunftsstrategie Amstetten 2020+ intensiv mit den Themen Umweltbewusstsein, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Das Pilotprojekt Energie aus Abwasser der Stadtwerke Amstetten positioniert sich hier als weitere Maßnahme zur Umsetzung des Projektes Amstetten 2020+ und der Umstellung auf alternative Energiequellen.

Weiterführende Informationen und Kontakt

Stadtwerke Amstetten
Stadtwerkestrasse 2
3300 Amstetten

Dir. Ing. Robert Simmer
Tel. +43(0) 7472/609 710
rsimmer@stadtwerke.amstetten.at

Stadtwerkehaus
Ybbsstraße 1
3300 Amstetten

Markus Kubernat
Tel. +43(0) 7472 609 7011
m.kubernat@stadtwerke.amstetten.at

ÖGUT Umweltpreis 2013
Energy Globe Award 2013
EHPA European Heat Pump City of the Year Award 2013

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